Abstract der Rezension
Digitale Medien in kreativen Denk- und Handlungsprozessen
Stefan Spengler lotet mit seiner Dissertationsschrift praxiserprobte Chancen aus, digitale Medientechnologien in fachspezifisch-kunstgemäße Bildungsprozesse einzubringen. Zwei Referenzen schließt er dabei mediendidaktisch zusammen: die mediale Lebenswelt der Schüler:innen mit dem digitaltechnologischen Gestaltungsrepertoire international bekannter sowie eher regional agierender Künstler:innen.
Das Konzept begründet Spengler im Anschluss an einschlägige Arbeiten der Kunstpädagogik mit dem notwendigen Einbezug digitaler Medientechnologien in kunstpädagogische Lernsettings, aber auch mit den immer drängenderen Fragen der Identitätsbildung in den virtuellen Räumen etwa von Instagram oder TikTok. Der Autor sucht dazu trotz körperlicher Absenz im Cyberraum nach dem identitätsstiftenden Potenzial digitaler Kunst.
Am Beispiel verschiedener Modellprojekte stellt Spengler mehr die Chancen als die kunstpädagogischen Fallstricke einer Künstlerkooperation in inner- und außerschulischen Kontexten vor. [...] Unstrittig stiftet seine exemplarische, wohlbegründete Auswahl (Biancoshock, Aram Bartholl, Dindi, David Ashley Kerr, Carsten Nolte, Shirin Neshat und Rafaël Rozendaal) ein medienkünstlerisches Potenzial für Kunstunterricht. Hier wird für die Schüler:innen die Spezifik zeitgenössischer Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten unter Einbeziehung digitaler Komponenten motivierend deutlich.
Auch der Autor sieht gerade in der Nutzung digitaler Effekte und Werkzeuge die große Herausforderung, tragfähige bildnerische Inhalt-Form-Zusammenhänge zu generieren. [...] Es ist Spenglers Verdienst, dieses fortwährende Changieren zwischen High und Low im kunstpädagogischen Arbeiten mit digitalen Werkzeugen zum Thema zu machen und dabei nicht wenige praktikable Hinweise für Unterricht zu geben.
Johannes Kirschenmann