Stefan Spengler

radies-Polyptychon (radies IV-XII)

Öl auf Kreidegrund auf Hartfaser

Leipzig 1998-2001

246 x 186 cm (9 Einzelbilder, je 82 x 62 cm)

Inspirationsvorlage: KPMG-Haus Leipzig

Hintergrund

radies – ein Ausschnitt aus einem Wort wurde zum Titel für eine Gestaltung, der selbst ein ausschnitthafter Charakter inhärent ist.

 

Hinter radies verbirgt sich „Paradies in Leipzig“, eine Ausstellung, die 1998 im Gebäude der KPMG Leipzig zu sehen war. Das Wortfragment war ein fotografisch zufälliger Ausschnitt auf einer der inspirationsgebenden Fotografien des Gebäudes. 


Während der fotografischen Auseinandersetzung mit diesem Gebäude in Glas-Stahl-Konstruktion konnte ich ungeahnte räumliche Tiefen, interessante Kontraste und  spannungsreiche Lichtspiele, hervorgerufen durch zahlreiche Spiegelungen und Brechungen, ausmachen. Eine langfristige Beschäftigung mit diesem Objekt auf dem Gebiet der Malerei führte mich immer tiefer in die geheimnisvolle chromoxidgrüne Welt dieser Lichtspiele. Damit ging eine zunehmende Verkleinerung des betrachteten Ausschnitts einher, wobei für vorüberlaufende und -fahrende Passanten fast Unsichtbares bzw. von ihnen zum größten Teil nicht bewusst Wahrgenommenes bildnerisch visualisiert werden konnte. 


Der Betrachter soll beim tiefgehenden Betrachten den Reiz von Räumlichkeit, Ein-, Tief- und Durchblicken im Zusammenklang und Wechselspiel von geometrischen Figuren (Dreieck, Trapez, Rechteck ...) erleben. Das Erleben räumlicher Irritationen ist dabei intendiert.

 

Zur technischen Realisierung wurde auf eine lasierende Öltechnik zurückgegriffen. Durch eine lasierend erzeugte Vielschichtigkeit konnte eine starke Tiefenräumlichkeit erzeugt werden. Dabei war es möglich, besonders starke Helligkeiten durch teilweises Freilegen des weißen Kreidegrundes herauszuarbeiten.


radies hat einen dreifachen, geschliffenen Kreidegrund. Dadurch blieb der Bildgrund sehr lange saugfähig, was im Zusammenhang mit der Verwendung von „dünner Farbe“ relativ kurze Trockenzeiten der aufgetragenen Schichten ermöglichte.


Eine gute Beleuchtung der Bilder trägt zusätzlich dazu bei, dass sich der Betrachter in ein „Lichtlabyrinth“ versetzt fühlt.