Stefan Spengler
KI-generiertes Werk (midjourney.com)
Kunst in Person
3 Variationen, je 45 x 45 cm
2022
Die Werkreihe untersucht die Frage, wie Kunst in einer Zeit künstlicher Bildintelligenz personifiziert werden kann. Im Zentrum stehen KI-generierte allegorische Personen, die das Wesen von Kunst verkörpern sollen – als Projektionsflächen, als Spiegel, als visuelle Denkfiguren. Die drei Varianten stehen dabei bewusst für unterschiedliche geschlechtliche Ausprägungen (m/w/d) und öffnen den Blick auf ein pluralisiertes, offenes Verständnis von künstlerischer Identität.
Im Zeitalter von Midjourney & DALL·E erhitzen sich die Debatten: Mit wenigen Textangaben – in jeder Sprache – entstehen Bilder, die bereits Kunstwettbewerbe gewonnen haben (vgl. Rinke 2022). Doch der Konflikt zwischen sichtbarem Bild und kreativem Eigenanteil tritt dabei deutlich hervor.
Gerade deshalb müssen auch diese KI-generierten Bildwelten thematisiert werden – nicht als Bedrohung, sondern als Teil einer demokratischen Bildkultur. In der Beurteilung solcher Bilder rückt die Medienkritik ins Zentrum: Was ist eigenständige Schöpfung? Wo beginnt Zitat, Stiltransfer, Übersetzung? Und welche Rolle spielt dies im Kontext der tagesaktuellen Nachrichtenbilder?
Kunst in Person stellt keine einfachen Antworten bereit – sondern fragt, welche Gesichter Kunst heute tragen kann: analog, digital, menschlich, künstlich – oder alles zugleich.