Stefan Spengler
Innere Seelenlandschaft
(FotoKunstPfad Zingst; Spiegelfigur von Rob Mulholland)
Digitale Fotografie
2018
Stefan Spengler
Innere Seelenlandschaft
(FotoKunstPfad Zingst; Spiegelfigur von Rob Mulholland)
Digitale Fotografie
2018
Die mit dem Titel „Innere Seelenlandschaft“ benannte Fotografie zeigt eine Spiegelfigur des schottischen Künstlers Rob Mulholland, der sich selbst als „Umweltkünstler“ versteht. Die Figur steht auf einer Reihe verwitterter Buhnen an der Ostsee und scheint aus dem Küstenraum selbst hervorzuwachsen – zugleich präsent und doch kaum greifbar. Mulhollands Skulpturen verschmelzen dank der spiegelnden Oberflächen mit der Natur und erzeugen einen magischen Raum. Diese Wirkung wird im Bild deutlich sichtbar: Die Figur erscheint als flüchtige Erscheinung zwischen Meer, Himmel und Holz, ein durchscheinendes Bindeglied zwischen Mensch und Landschaft.
Ein zentrales Merkmal des Werkes ist die Spiegelung des Baumstreifens hinter der Düne auf Zingst, die sich auf der Oberfläche der Figur abzeichnet. Diese Spiegelung fungiert nicht lediglich als visuelles Detail, sondern entfaltet eine metaphorische Bedeutungsebene: Das Äußere – Landschaft, Licht und Natur – dringt in die Figur ein und wird zu einem inneren Bild. Gleichzeitig spiegelt die Figur die Umgebung in den Raum zurück und erzeugt somit ein Wechselspiel von Innen und Außen, das auf die menschliche Gefühlswelt verweist. Innere Seelenlandschaften erscheinen hier als Reflexionen der Umwelt – geprägt durch Natur, Atmosphäre und Wahrnehmung.
Mulholland hebt hervor, dass seine Skulpturen sich je nach Lichteinfall, Tageszeit und Blickwinkel stetig verändern. Dies wird im Foto eindrücklich erfahrbar: Verschiedene Beleuchtungen unterschiedlicher Tageszeiten und wechselnde Perspektiven lassen die Figur teils scharf konturiert erscheinen, während sie in bestimmten Bereichen nahezu mit ihrer Umwelt verschmilzt. Dadurch wirkt sie wie ein Übergangswesen – zwischen Körperlichkeit und Auflösung, zwischen materieller Präsenz und gedanklicher Projektion.
Der Betrachter wird – ganz im Sinne des Umweltkünstlers Mulholland – eingeladen, die eigene Beziehung zur natürlichen wie auch zur von Menschen gestalteten Umwelt zu reflektieren. Die Figur richtet den Blick zum Himmel, als lausche sie inneren Stimmen oder äußeren Kräften. Sie steht stabil auf den hölzernen Buhnen der Ostsee und scheint zugleich im Licht aufzugehen. Dieses Zusammenspiel verdichtet sich zu einer poetischen Bildmetapher für menschliches Dasein: zwischen Verankerung und Veränderung, zwischen Selbst und Welt, zwischen Diesseits und Jenseits.